
Feb. 2023: Elite 15 – Nordamerikanische Meisterschaften (Chicago)
Februar 25, 2023
Juni 2023: Hyrox (Rimini)
Juni 3, 2023Im Dezember hatte ich meinen Trainingsplan zum letzten Mal vor den Weltmeisterschaften im Mai strukturell angepasst. Kleine Änderungen gab nach den Europameisterschaften in Maastricht und den US Amerikanischen Meisterschaften in Chicago, aber das Grundgerüst stand. Was nicht im Plan stand, waren die lange anhaltenden Hüftprobleme, die Dank Resi Streng ca. 2 Monate vor der WM besser wurden und auch eine 5-wöchige Erkältung, die sehr hartnäckig war und mich an meinem eigentlich geplanten Training sehr hinderte. Zwei Wochen vor der WM in Manchester fühlte ich mich wieder gesund, aber natürlich alles andere als fit. Ich versuchte mit ein paar lockeren Trainingseinheiten das schlechte Gewissen zu beruhigen, aber der Puls war noch zu hoch und ich war zu müde, um an ein intensives Training zu denken. Im Prinzip war die WM für mich schon abgehakt und ich überlegte, ob ich meinen Startplatz in der Elite 15 abgeben sollte oder nicht. Letztlich entschied ich mich dafür, anzutreten. Es ist das vierte Jahr in Folge in dem ich es geschafft habe, mir einen der 15 heiß begehrten Plätze in der weltweiten Elite im Hyrox zu sicher und es ist eine Ehre in diesem Feld starten zu dürfen. Es brauchte etwas, bis ich mich mit dem Gedanken an die WM anfreunden konnte, aber letztlich kann jeder Wettkampf der letzte sein, da sollte man nicht aufgeben, bevor man überhaupt gestartet ist.
Dank Support von Hyrox und Myzone, waren die Hotels in Manchester bereits gebucht, 2 – 3 Nächte werden bei den internationalen Meisterschaften für die Elite von Hyrox übernommen, somit sind alle Athletinnen und Athleten in derselben Unterkunft, was wirklich immer ein tolles Zusammenkommen ist, irgendwie ein bisschen wie eine Klassenfahrt. Wenn ich, wie jetzt in Manchester, einen Tag länger bleibe, um die anderen Athletinnen und Athleten nach meinem Wettkampf zu supporten, dann ist hier auf die Unterstützung von Myzone Verlass. Hotels waren demnach gebucht, Flüge brauchte ich aber noch und zwischen Tür und Angel (wie immer), habe ich aber auch da noch was gefunden.
Die letzten zwei Wochen vor der WM waren leider arbeitstechnisch noch recht stressig, was der ohnehin etwas leidenden Vorbereitung nicht unbedingt in die Karten spielte. Dennoch funktionierte letztlich alles und ich konnte mich am Donnerstagmorgen auf den Weg nach Manchester machen. Wie immer war der Abend vor dem Abflug mäßig entspannt, da ich natürlich noch nichts gepackt hatte, aber feststellen musste, dass diesmal wirklich nur ein kleiner Koffer und kein weiteres Gepäckstück wie etwa eine Laptoptasche erlaubt waren. Der Koffer und ich lieferten uns noch einen kleinen Kampf, bei dem ich letztlich aber als Siegerin vom Koffer gehen konnte!
In Manchester angekommen, habe ich gleich ein paar der anderen Eliteathleten/innen getroffen, was immer toll ist. Letztlich kennt man sich ja nun doch schon eine gewisse Zeit und trifft sich immer wieder bei tollen Events.
Diesmal ging die Hyorxveranstaltung über zwei Tage. Den WM – Auftakt machten wir (Elite 15) am Freitagabend. Die Frauen starteten um 19:00 Uhr, die Männer um 20:15 Uhr. Am Samstag folgten über den ganzen Tag verteilt alle anderen Wettkämpfe. Meiner Meinung nach eine wirklich sehr gute Lösung, so konnte ich das Rennen der Männer am Freitag und auch alle anderen Rennen am Samstag sehen.
Der Tag vor dem Wettkampf und auch der Wettkampftag an sich, zumindest wenn der Start erst um 19:00 Uhr ist, ist im Prinzip für recht wenig zu gebrauchen. Ich spazierte etwas durch Manchester, machte noch einen kleinen Lauf, ließ mir beim Briefing das neue Qualifikationsmodell für die kommende Saison erklären und ging im Anschluss zum gemeinsamen Essen mit dem Team von Myzone. Am Freitag sah es ähnlich aus, ich ging morgens noch ein paar Kilometer locker laufen, dann gab es wieder ein Briefing und dann ging es im Prinzip nur noch darum, sich auf den WK vorzubereiten. Ich muss sagen, dass ich bisher (abgesehen von meinem ersten Hyrox) noch nie so entspannt an einen Wettkampf herangetreten bin. Durch die krankheitsbedingte schlechte Vorbereitung, erwartete ich nicht viel und ging mit der Einstellung „mal gucken was geht“ an den Start.
Der Start rückte immer näher, wir hatten unsere Wettkampfklamotten bekommen und nach und nach trudelten alle im Aufwärmbereich ein. Ich hatte das große Glück, dass Resi, die nicht nur eine gute Freundin ist, sondern mich jetzt auch seit gut 2 Jahren physiotherapeutisch betreut dabei war und mich kurz vor dem Start noch behandelte. Körperlich war ich tatsächlich schmerzfrei, ein Gefühl, was ich bei noch nicht so besonders vielen Wettkämpfen hatte.
Langsam rückte der Start näher, die Arena, ein altes Bahnhofsgebäude in Manchester, sah gigantisch aus. Die Beleuchtung war beeindruckend, die Atmosphäre unbeschreiblich und die 5.000 Zuschauer jubelten, als wir, die 15 besten Hyroxathletinnen weltweit zu unserem Lied durch die Arena an die Startlinie liefen. Das war ein absoluter Gänsehaut-Moment und genau dann wusste ich wieder, warum ich, egal wie skeptisch ich auch war, einfach unglaublich dankbar für das sein muss, was ich erleben darf, egal wie schlecht die Chancen die ich mir für das Rennen ausrechnete, auch sind.
Es war ein kleiner Kurs, daher mussten wir etwas mehr als vier Runden laufen um auf einen Kilometer zu kommen. Um nicht wie im letzten Jahr in Las Vegas eine Runde zu viel zu laufen, platzierten sich Resi und Anke am Track und sagten mir bei allen acht Kilometern immer meine aktuelle Runde an, damit ich keine Fehler machte. Eine wirkliche Erleichterung, somit konnte ich den Kopf ausschalten (oder es zumindest versuchen) und den Körper einfach seinen Job machen lassen.
Der Startschuss fiel, das Rennen war schnell, doch ich konnte besser mithalten als gedacht. Beim Sled push hatte ich einige Probleme, die ich beim Sled pull wieder ausbaden konnte. Bei den Burpees verlor ich recht viel Zeit und fiel etwas zurück, letztlich konnte ich mich aber wieder an die vorderen Athletinnen herankämpfen. Zwischenzeitlich habe ich oft darüber nachgedacht einfach aufzugeben und das Rennen abzubrechen, bin aber letztlich sehr froh, das ich es nicht gemacht habe. Aufgeben ist einfach keine Option.
Letztlich konnte ich mir Platz 5 sichern, mit gutem zeitlichen Abstand auf Platz sechs, aber nur 3s Abstand auf Platz 4. Das ist natürlich wirklich sehr ärgerlich und auch wenn ich mich über den 5. Platz in einem unglaublich starken Starterfeld sehr freue, wird das Battle an den Wallballs als klare Niederlage gewertet. Die 3s muss man rausholen können. Aber gut, daran wird gearbeitet ;).
Generell muss man sagen, dass das Rennen sehr schnell war, es wurden viele neue Bestzeiten aufgestellt und Lauren Weeks, die sich zum dritten Mal den verdienten Sieg bei der WM sichern konnte, lief sogar unter einer Stunde.
Meine Leistung war deutlich besser als ich es erwartet hatte, dennoch ist Platz 5 natürlich nicht zufriedenstellend und gerade ein direktes Battle um 3s zu verlieren, geht nicht. Ich habe also einiges zu tun ;). Allerdings muss ich auch sagen, dass ich mich schon sehr darauf freue, meinen Trainingsplan nun neu anzupassen und wieder loszulegen.
Das Rennen der Männer im Anschluss verfolgte ich natürlich auch mit Spannung, wobei auch hier, ähnlich wie bei den Frauen mit Lauren und Megan, es recht klar war, dass Hunter das Rennen machen wird. Der 2. Platz ging an Alex und der dritte Platz an Tobi, tolle Leistungen und ein grandioses Rennen. Ich habe mich wirklich sehr gefreut, dass sich die Rennen in diesem Jahr nicht überschnitten haben und ich alles sehen konnte.
Nun waren wir mit unserem Rennen durch und die anderen durften am nächsten Tag antreten. Demnach fiel die Party-Crew etwas kleiner aus, was der Stimmung allerdings keinen Abbruch tat. Nach einem Döner to go, klapperten wir in bunt gemischter Truppe aus Eliteathleten/innen verschiedene Clubs in Manchester ab und hatten einfach eine gute Zeit.
Etwas unglücklich war die Zeit unserer Siegerehrung (08:00 Uhr) am nächsten Morgen, aber gut, das war nicht zu ändern.
Die Wettkämpfe am Samstag waren ebenfalls grandios, so viele tolle und starke Athletinnen und Athleten, Zuschauer, die den ganzen Tag anfeuern und wahnsinnige Leistungen, die erbracht werden. Das Event ging bis zum Abend und im Anschluss hatte man fast etwas Stress, um noch rechtzeitig zur geplanten Party zu kommen.
Den Lauf am nächsten Morgen musste ich leider skippen. Aufstehen war keine Option. Am Nachmittag schaute ich mir noch das Stadion an, bevor es dann zurück zum Flughafen ging.
Alles in Allem ein wirklich tolles Event und auch wenn das Ergebnis noch nicht alles sein kann, bin ich stolz darauf an meiner 4. WM in der Elite (Hyrox) teilgenommen zu haben. Der Wettkampf wurde natürlich bereits analysiert um das Training nun anpassen zu können.
Ein ganz großes Lob geht an dieser Stelle an Hyrox. Die Sportart ist noch sehr jung und die Events sind jedes Jahr deutlich besser geworden. Die Kritiken werden angenommen und es wird nach Lösungen gesucht und gerade in Manchester konnte man die gute Entwicklung sehen. Die Halle war hervorragend ausgewählt, es gab so viele Zuschauer vor Ort, wie noch nie. Der Live Stream war sehr professionell und wurde schon über 40.000 mal angeguckt und die Berichterstattung über Social Media danach war sehr gut. Ich kann an dieser Stelle nur aus der Sicht der supporteten Eliteathleten sprechen und weiß, dass unglaublich viele starke Leistungen von Athleten erbracht werden, die nicht so gefördert werden, aber ich möchte mich auch hier bei Hyrox und deren Sponsoren für die Unterstützung hinsichtlich der Hotels, Wettkampfausrüstungen, Goodies und der Preisgelder bedanken, da ich es nicht als selbstverständlich sehe.
Weiter geht mein persönlicher Dank an Myzone, die mich jetzt schon lange unterstützen und im Prinzip es mir überhaupt ermöglichen, an den Wettkämpfen über die ganz Welt verteilt, teilzunehmen. Abgesehen vom finanziellen Support, sind Emma und Kat gerade was die Organisation angeht und auch als Unterstützung direkt an der Startlinie, immer eine enorme Hilfe.