
Feb. 2020: Erster Hyrox Single Pro (Karlsruhe)
Februar 22, 2020
Dez. 2020: Elite 12 – Hyrox WM (Hamburg)
Dezember 22, 2020Im Februar 2020 absolvierten Moritz und ich noch zusammen einen Hyrox in Hannover, den wir in unserer Altersklasse ebenfalls gewinnen konnten.
Beflügelt von den Erfolgen und top motiviert in so einer tollen Gruppe trainieren zu können, bzw. eine Gruppe trainieren zu dürfen, was Florian und ich zu dem Zeitpunkt im Unit machten, ging es für uns mit Vollgas weiter.
Nach und nach sickerten mehr und mehr Informationen durch, die Schlagzeilen wurden mehr und gezwungenermaßen musste man das Thema Corona ernst nehmen.
Realisiert hatte ich es erst, als die FIBO abgesagt wurde, da fing ich an, mich mit dem Thema zu befassen. Irgendwann wurde der erste Lockdown beschlossen, eine Situation, die sich bis zu dem Zeitpunkt vermutlich nur die wenigsten Personen vorstellen konnten. Ich gehörte definitiv nicht dazu und unterschätze die Lage noch immer. Natürlich hielten wir uns in den Gyms an alle Hygienekonzepte und versuchten aufzupassen, dennoch war der bevorstehende Lockdown unumgänglich und ich trommelte alle Leute nochmal zu einem letzten Training zusammen, bevor es (zunächst für 14 Tage) verboten werden sollte. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, wir machen mal zwei Wochen alles zu und dann ist die Welt wieder in Ordnung. Wie nun alle wissen, war das leider nicht der Fall. In dem letzten Training infizierte ich mich mit Covid 19. Selbst Schuld – keine Frage.
Die ersten Tage waren kein Problem, ein bisschen Halsschmerzen, bisschen Fieber nichts wildes. Ich bin von einer Erkältung ausgegangen, alles halb so schlimm, trainieren konnte man eh gerade nicht, war ja alles zu.
Die Symptome wurde anfangs täglich, irgendwann dann allerdings stündlich stärker und es fühlte sich nun definitiv nicht mehr wie eine leichte Erkältung oder die bekannte Streptokokkeninfektion an. Als die Kurzatmigkeit einsetzte und ich schon beim Gang vom Bett zum Schreibtisch in Schnappatmung verfiel und ich weder riechen noch schmecken konnte, war mir klar, dass das dieses Corona sein musste. Die Bestätigung, dass ein Teilnehmer aus dem letzten Training positiv ist, kam dann auch irgendwann und dann war eigentlich alles klar.
Schnelltests gab es noch nicht so richtig und die ganze Welt schien komplett überfordert. Aus Italien kamen absolute Horrornachrichten und es nahm einfach kein Ende. Ganz brav nach Vorschrift habe ich mich beim Gesundheitsamt gemeldet und meine Situation geschildert. Die meinten, ich darf die Wohnung nicht verlassen (hätte ich ohnehin nicht gekonnt, da ich einfach keine Luft bekommen hab) und soll warten, bis in den nächsten 1-11 Tagen jemand für einen Test kommt. Am 11. Tag kam dann tatsächlich jemand und machte einen Abstrich. Die Erkältungssymptome waren zu dem Zeitpunkt wieder weg, was blieb war eine unglaubliche Müdigkeit und die Atemprobleme. Es dauerte lange, bis ich es wieder geschafft habe, die Treppe bis in den 4. Stock zu gehen, ohne dabei eine Pause machen zu müssen. Das war schon ein Erfolgserlebnis, was mit einem krassen Muskelkater in den Waden einher ging. Die Wochen danach waren wirklich komisch, Müdigkeit obwohl ich definitiv ausreichend geschlafen hatte (eigentlich tat ich kaum was anderes außer schlafen und arbeiten), Muskelkater vom Spazierengehen und nach wie vor ein doch nicht zu unterschätzendes Problem beim Atmen.
Wirklich verrückt. Ein paar Wochen vorher, habe ich mich direkt in meinem ersten Wettkampf für die Weltmeisterschaften qualifiziert und plötzlich konnte ich nicht mal mehr eine Treppe gehen.
Über die LMU kam ich in eine Studie, die sich mit Atemproblemen nach Covid-Infektion befasste. Nach 10 Monaten war die Studie durch, die Problematik blieb nachweislich, aber man konnte nichts machen.
Die Situation war einfach so unglaublich deprimierend, es ging mir insgesamt natürlich wieder besser und ich konnte auch wieder anfangen mich zu bewegen, nach ein paar Wochen auch wieder ins lockere Training (so gut es zuhause ging) einsteigen, aber es war, als würde man auf Null zurückgesetzt und niemand kann einem sagen, ob man das Level überhaupt jemals wieder erreicht.
Ich denke jeder hat Lockdown, Ausgangssperre und Co. unterschiedlich erlebt, für einige war es schlimmer, andere sind damit besser klargekommen.
Ich habe die Zeit als sehr deprimierend empfunden, in meiner 30qm Wohnung alleine, desozialisiert man doch recht schnell, ein Leben was ich ja eigentlich hinter mir gelassen hatte und so auch nie wiederhaben wollte. 2018/2019 war ich im Prinzip nur unterwegs, der Bekannten- und Freundeskreis wurde immer größer, ständig waren Veranstaltungen, Sportevents, Trainingseinheiten, Wettkämpfe und Partys und ich war immer dabei. Es war einfach eine unglaublich tolle Zeit und plötzlich war alles wieder weg. Alleine in der Wohnung, eingesperrt, Gesundheitszustand und Fitnesslevel ließen zu wünschen übrig und es war einfach keine Besserung in Sicht.
Es blieb einfach eine verrückte Zeit, mal Lockdown, dann eine Ausgangssperre, dann eine Maskenpflicht, dann durfte man sich mit einer Kontaktperson zum Spazieren treffen, aber nicht nebeneinander Liegestütz auf dem Bolzplatz machen. Es war einfach unglaublich.
Irgendwann fingen wir an, mit dem Rennrad auf der Rolle über Zwift zusammen zu fahren, das war tatsächlich sehr cool. Man musste insgesamt schon sehr kreativ werden, um das Fitnesslevel wieder einigermaßen anzuheben.
Alle Wettkämpfe wurden abgesagt, bzw. auf unbestimmte Zeit verschoben. Auf der einen Seite gut, da ich wirklich etwas mit der Fitness hinterherhing, auf der anderen Seite auch sehr ärgerlich, da ich ja nun gerade wieder Wettkampfluft geschnuppert hatte.
Das Jahr ging so dahin mit vielen verrückten Vorschriften, vielen Tiefschlägen und noch mehr Ungewissheit.
Gegen Ende des Jahres bekam ich dann allerdings eine Einladung zur Hyrox WM, in einem gesonderten, kleinen Format mit nur wenigen Athletinnen und Athleten. Genaugenommen, 6 Männer und 6 Frauen. Spätestens jetzt wurde mir die Bedeutung von meinem allerersten Hyrox im Single Pro bewusst, das Ausmaß allerdings noch immer nicht…